Ansicht Werkstatt mit Flirt

Hinter den (technischen) Kulissen

In der nordbahn-Betriebswerkstatt in Hamburg Tiefstack wird modernste Eisenbahntechnik für den Dauereinsatz fit gehalten. Ein spannender Arbeitsplatz für Technikprofis, die hohe Verantwortung tragen. Wir trafen Werkstattleiter Uwe Schachtschneider zum Interview.

Hier ist es ja ganz sauber und aufgeräumt, gar nicht so, wie man sich eine Werkstatt vorstellt. Arbeiten Sie hier etwa unter Laborbedingungen?
Uwe Schachtschneider: Die nordbahn-Fahrzeugflotte für das Netz Mitte, die wir hier in Tiefstackinstand halten, besteht ausschließlich aus elektrischen Triebwagen des Typs Flirt3. Deren Antriebstechnik ist weitaus weniger schmutz- und lärmintensiv als die von Dieseltriebwagen. Aber Sauberkeit und Ordnung haben auch aus Gründen der Arbeitssicherheit einen hohen Stellenwert bei uns. Zudem erfordert z.B. unsere Präzisionsmesstechnik eine aufgeräumte Arbeitsumgebung. Von Laborbedingungen würde ich aber nicht sprechen - man wird hier beim Arbeiten durchaus schmutzig.

Ihre Triebwagen wurden erst 2014 ausgeliefert. Ist die Instandhaltung einer so jungen modernen Flotte besonders?
Uwe Schachtschneider: Die hohen Sicherheitsstandards unserer Branche schreiben genaue Instandhaltungsintervalle vor. Jedes Fahrzeug kommt in festgelegten Zeit- und Kilometerintervallen für bestimmte Kontrollen und Funktionstests zu uns. Neben den mechanischen Komponenten, wie Fahrwerk, Bremsen und Türen, umfasst die Instandhaltung moderner Elektrotriebwagen inzwischen auch die Kenntnis von Netzwerktechnik und Software. IT-Steuerung ist bei einer Vielzahl von elektrischen, elektromechanischen und pneumatischen Komponenten nicht mehr wegzudenken. Hier ist der technische Fortschritt in der Fahrzeugtechnik im letzten Jahrzehnt enorm.

Das klingt auch nach vielen Routineabläufen…
Uwe Schachtschneider: Das wäre der Idealzustand. Wenn wir im System Störungen feststellen oder die Triebwagen mit bestimmten Ausfällen zu uns kommen, ist die Ursache häufig nicht sofort einzugrenzen. Durch das mitunter komplexe Zusammenspiel vieler Komponenten kann die Diagnose und Beseitigung einer Störungsursache bis zum nächsten planmäßigen Einsatz des Fahrzeuges zu einer echten Herausforderung werden. Auch das ist Teil des Tagesgeschäfts und es macht den Job vielseitig und spannend.

Was muss man mitbringen, um in Ihrem Team anzufangen?
Uwe Schachtschneider: Eine passende Qualifikation wäre zum Beispiel die eines Mechatronikers. Eine zusätzliche gute Voraussetzung ist aber auch ein gewisser technischer Spürsinn. Auch Quereinsteiger, wie zum Beispiel aus dem Kfz- oder LKW-Bereich, die über den Tellerrand ihres Spezialgebietes eine Herausforderung suchen, werden bei uns einen interessanten Arbeitsplatz finden. Man muss nicht als Alleskönner zu uns kommen: Wir fördern unsere Mitarbeiter mit internen und externen Weiterbildungsmaßnahmen, um sie fit für das Instandhalten unserer Flirt3 zu machen. Besonders reizvoll ist der Rangierführerschein-Kurs, der zum Rangieren der Fahrzeuge auf unserem Betriebsgelände berechtigt.

Danke für das Gespräch!